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Ausstellung an der Flugwerft: Neuaufbau der zivilen Luftfahrt

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Oberschleißheim - Eine Sonderausstellung über den Beginn der zivilen Luftfahrt nach dem ersten Weltkrieg lädt bis zum 23. Februar 2015 zu einem Besuch der Flugwerft Oberschleißheim ein. Auf der Eröffnungsveranstaltung sprach Helmuth Trischler über die „Luftfahrt in Bayern im langen Schatten des ersten Weltkriegs“.

Mit der Luftfahrt in Bayern wie in Deutschland ist der Name Ernst Udet fest verknüpft. Trischler gehört dem Bereich Forschung der Museumsleitung an. Seine Rede in der Schleißheimer Dependance des Deutschen Museums war vornehmlich der 1921 in München gegründeten „Udet Flugzeugbau“ gewidmet. In dem 1926 in den Bayerischen Flugzeugwerken in Augsburg aufgegangenen Unternehmen firmierte Udet nicht nur als Teilhaber und Namensgeber. Das Flieger-Ass aus dem ersten Weltkrieg war Testpilot.

Udet ist auch als zwiegespaltene Persönlichkeit des Dritten Reichs bekannt. Als Generaloberst war er im Reichsluftfahrtministerium für die technische Ausrüstung der Luftwaffe verantwortlich. Von Göring, den er aus seiner Zeit als Flieger im ersten Weltkrieg kannte, wurde er gefördert, obwohl man ihm nachsagt, über keinerlei technische und organisatorische Fähigkeiten verfügt zu haben. Nach der Niederlage in der Luftschlacht um England distanzierte sich Göring. Udet erschoss sich im November 1941. Bis heute wirft man ihm vor, trotz gelegentlicher Kritik dem NS-Regime zu nahe gestanden zu haben.

Thema von Trischlers Ansprache war dieser Lebensabschnitt Udets nicht. Seine Rede konzentrierte sich auf die Anfänge nach 1918, als selbst der zivile Flugzeugbau kaum erfüllbaren Auflagen unterworfen war, und wie es gelang, zu einem „absoluten Neuaufbau“ zu finden. In der Ausstellung selbst aber widmen sich Schautafeln der Biografie Udets.

Nach Oberschleißheim passt die vom Werftverein und dem Verein „Bayerische Flugzeug-Historiker“ organisierte Ausstellung gut, weil die Flugwerft dem Standort gut tut. Außerdem bleibt den älteren Schleißheimer im Allgemeinen und Flugzeugbegeisterten im Besonderen der von Gemeinderat Peter Benthues in einem Grußwort als Prunkstück der „Flugzeugbau“ erwähnte „Flamingo“ unvergessen. Ein Doppeldecker, laut Trischler „Standardschulflugzeug der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Schleißheim“, der so manche Runde im Himmel über Oberschleißheim drehte.

Öffnungszeiten

Die Flugwerft Schleißheim an der Ferdinand-Schulz-Allee ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Vortrag zur

Flugplatzgeschichte

Zum Thema „Krieg und Frieden, Schleißheim und sein Flugplatz von 1914 - 1939“ halten Otto Bürger und Erich Fischer am Freitag, 7. November, einen Lichtbildervortrag. Beginn ist um 19.30 Uhr im großen Saal des Oberschleißheimer Bürgerzentrums. Die Referenten zeigen zahlreiche Originaldokumente aus der Zeit. Eintritt drei Euro, für Mitglieder des Kulturvereins frei.

Andreas Sachse

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