1. Startseite
  2. Lokales
  3. München Landkreis
  4. Oberschleißheim

Der Tag, an dem der Tod vom Himmel fiel: Vor 75 Jahren wurde Schleißheim bombardiert

KommentareDrucken

Eine Bombe zerstörte unter anderem die Maximilianskapelle (roter Kreis oben).
Eine Bombe zerstörte unter anderem die Maximilianskapelle (roter Kreis oben). © Repro: ro

Es war einer der schwärzesten Tag in der Geschichte Oberschleißheims: Bei einem Luftangriff am 19. Juli 1944 kamen 28 Zivilisten ums Leben. Ein Rückblick zum Jahrestag.

Oberschleißheim – Es geschah heute vor 75 Jahren: Am 19. Juli 1944, um genau 11.50 Uhr, erlebte die Kommune ihren schwärzesten Tag in seiner Ortsgeschichte. An diesem sonnigen Mittwoch während des Zweiten Weltkrieges klinkten amerikanische Militärflugzeuge mehrere todbringende Sprengbomben über dem zivilen Bereich von Oberschleißheim aus. Mit fatalen Folgen.

Neben ihrem eigentlichen Angriffsziel, dem Flugplatz, zerstörte die tödliche Last an der Freisinger Straße das alte Schulgebäude – heute steht dort das Feuerwehrhaus –, die Metzgerei Schmid und das zweistöckige Haus der Tafernwirtschaft „Deutscher Ritter“. Insgesamt waren unter der Zivilbevölkerung 28 Tote zu beklagen, darunter der Metzgermeister Georg Schmid sowie seine Frau und Tochter. Darüber hinaus gab es viele Verletzte, einer hatte ein Auge, ein anderer den Fuß verloren. Sie wurden in ein Krankenhaus in Freising eingeliefert.

Das Gasthaus „Deutscher Ritter“ (l.) und die Metzgerei Schmid wurden zerstört. Der Metzger kam um.
Das Gasthaus „Deutscher Ritter“ (l.) und die Metzgerei Schmid wurden zerstört. Der Metzger kam um. © -

„Schleißheim hat schon viel Not und Elend erleben müssen“, sagte der damalige Pfarrer Josef Kranz bei der Beerdigung der Toten auf dem Friedhof Hochmutting , „aber das Entsetzlichste ist in dieser Woche über uns gekommen, etwas, was das Antlitz unseres Ortes völlig umgestaltet und seinem Leib alle Schönheit genommen hat. Herr gib uns den lebensstarken Willen, dass wir nicht zusammenbrechen.“

Der Luftangriff der Alliierten wurde freilich auch in der Presse thematisiert. Die Münchner Neueste Nachrichten berichteten am nächsten Tag, den 20. Juli 1944, auf der Titelseite unter der Überschrift „Der Terrorangriff des 19. Juli“ unter anderem Folgendes: „Am 19. Juli wurden München und seine Außenbezirke erneut von nordamerikanischen Terrorbombern angegriffen“. Der Bericht lobte den tatkräftigen Einsatz aller Stellen unter dem Befehl des Gauleiters und schließt mit einer damals im Sinne der Nazi-Ideologie üblichen Durchhalteparole: „Würdig ihrer großen Vergangenheit, aber auch würdig der seltenen Auszeichnung, die München durch die anerkennende Nennung im Heeresbericht auf die gleiche Ebene mit den an den schwersten Brennpunkten der Front in vorbildlicher Haltung kämpfenden Divisionen hebt, bekennt sich die Stadt an der Isar zu den höchsten charakterlichen Werten echten deutschen Soldatentums.“

Luftangriff auf Oberschleißheim: Ein Wegkreuz erinnert an die Toten

Was Oberschleißheim betrifft, so wurde für den Ort im Jahr 1940 erstmals der Einflug eines feindlichen Flugzeuges gemeldet. Den ersten folgenschweren Luftangriff erlebte die Drei-Schlösser-Gemeinde am 21. Dezember 1942 mit sechs Toten. Den schwärzesten Tag aber erlebt sie am 19. Juli 1944.

Zum Andenken an die vielen Toten aus Oberschleißheim während des Zweiten Weltkrieges erinnert an der Haselsbergerstraße, neben der Pfarrkirche Maria Patrona Bavariae, ein Wegekreuz.

Alle Nachrichten aus Oberschleißheim finden Sie hier.

Auch interessant

Kommentare